Bali-Delirium und die ersten Tage in Indonesien
(3.12 – 8.12.2023)
Was ein Start…
Wie im letzten Beitrag schon leicht angerissen, hätte ich mir einen schöneren Start auf Bali gewünscht.
Als Johannes und ich am 3. Dezember am Changi Airport in Singapur sitzen, möchte ich eigentlich nur liegen und wäre glücklich gewesen, wenn ich meinen Backpack noch nicht aufgegeben hätte und mir alles hätte anziehen können, was sich in diesem befindet. Ergo: Ich friere, mir ist super unwohl und dann hat unser Flug noch eine deutliche Verspätung. Ich erlebe das alles irgendwie nur im Delirium. Als dann endlich das Boarding beginnt, frage ich den Jetstar-Mitarbeiter, ob ich bitte bitte vor der Einstiegs-Kategorie auf unseren Tickets boarden kann. Schönerweise klappt das und ich bin so dankbar, als ich endlich sitze, mir eine zweite Vomex rein ballere und dann die meiste Zeit der 3 Stunden Flugzeit verdösen kann. Vor allem als das Essen serviert wird, schließe ich ganz schnell wieder die Augen. Wir sind uns zu dem Zeitpunkt schon relativ sicher, dass ich mir beim letzten Abendessen in Singapur eine Lebensmittelvergiftung eingefangen habe.
Als der Flug dann geschafft ist und wir am Flughafen in Denpensar gelandet sind, dauert es noch ein wenig bis wir nach erfolgreicher Visa-Kontrolle und Ausfüllen weiterer Einreisedokumente das Gebäude verlassen und einen Fahrer finden, der in uns zu unserer ersten Unterkunft in Uluwatu fährt.
Abendliches Treiben
Nachdem alles im Auto verstaut ist, düsen wir auch direkt los. Von Denpensar bis Uluwatu (Himmelsrichtungen sind bekanntlich nicht meine größte Stärke, also legt euch demnächst gern bei den nächsten Beschreibungen einfach mal Google-Maps daneben😉) dauert es eine gute Stunde. Bei der Fahrt in Richtung Süden der Insel ist unser Fahrer super gesprächig, was ich in meinem Zustand als sehr nett und zeitgleich als ziemlich anstrengend empfinde.
Ich versuche mich etwas abzulenken und lerne von ihm mein erstes indonesisches Wort:
Terima kasih – Dankeschön
Wovon ich total baff bin, ist das abendliche Roller-Treiben auf den Hauptstraßen. Ganze Familien von 4 Personen teilen sich einen Roller, manchmal fahren auch Hunde mit, es wird sich in jede noch so kleine Lücke dazwischen gezwängt; unser Fahrer hupt viel, das scheint aber einfach nur ein freundliches auf sich aufmerksam zu machen zu sein um bestmöglich Vorsicht walten zu lassen.
In Uluwatu angekommen, erleben wir noch einen freundlichen Check-In, dann geht bei mir gar nichts mehr, ich ziehe mich warm an, lege mich unter die Wolldecke und will einfach nur schlafen. Da ich den ganzen Tag eigentlich nichts gegessen und viel zu wenig getrunken habe, versuche ich es noch mit Elektolyten.
Vorbeiziehende Tage und habe ich einen Kulturschock?
Leider geht es mir weiterhin nicht nur ziemlich, sondern richtig schlecht. Am ersten vollen Tag auf Bali versuche ich noch mit Johannes die Gegend ein klein wenig zu erkunden. Sprich, ich gehe mit frühstücken und versuche der Kellnerin mit Händen und Füßen zu verdeutlichen, dass ich doch eigentlich nur ein Toast ohne alles und eine Flasche Wasser möchte. Später springe (oder eher gesagt; nehme ich langsam) hinter Johannes auf dem Roller Platz und wir fahren zu zwei nahe gelegenen Stränden. Meine letzten Kräfte sind schnell aufgebraucht und ich lege mich einfach nur noch in den Sand und schaue mir alles aus der Horizontalen an.
Am Strand von Uluwatu. Praktischerweise habe ich mir zu dem Zeitpunkt gerade einen Sarong gekauft, sodass ich mich einfach wieder hinlegen kann. Dieses Mal in den Sand…
Die kommenden Tage bleibe ich einfach nur noch in der Unterkunft, liege im Bett, döse, gehe super früh ins Bett und daddel, wenn ich meine Augen mal auf einen Bildschirm richten kann einfach nur sinnlos bei Insta & Co. rum. Und ich hadere auch mit mir. Denn dadurch, dass es mir so unglaublich schlecht geht, kommen mir Zweifel: Ist Indonesien überhaupt das richtige Reiseland für mich? Was mache ich hier? Und und und… kennt ihr bestimmt, dass man schnell, wenn es einem so richtig mies geht, den Teufel und alle düsteren Gedanken an die Wand malen kann. Macht die Sache nicht leichter...
Schönerweise kann Johannes die Zeit in Uluwatu wenigstens ein wenig nutzen um die ersten Male auf der Reise surfen zu gehen. Zwischendurch versorgt er mich mit neuen Wasserflaschen, Reis und allem was so geht. Ich bin so mega dankbar, dass mir so eine Sache nicht ganz alleine auf Reisen passiert ist. Gleichzeitig bin ich auch traurig, dass ich aktuell nur das Bett und Badezimmer hüten kann. Gerade nach den letzten doch sehr anstrengenden Tagen und Wochen vor der Abreise ist das nochmal besonders hart für mich. Aber ich sage mir auch, dass es ja nur eine Frage der Zeit sein kann, bis ich wieder auf Erkundungstour gehen kann.
Sonnenuntergang und “Bali-Blumen” (Frangipani-Blüte)
Zwischendurch gibt es nach und nach vereinzelte schöne kleine Freupunkte. Das ist z.B. ein super schöner Sonnenuntergang ganz in der Nähe unserer Unterkunft zu dem Johannes mich fährt.
Ich bin noch super ko, aber dieser kleine Moment lässt mich Lächeln.
Außerdem erfreue ich mich an den herabfallenden Frangipani-Blüten, die im Innenhof, wie absichtlich drapiert, den Weg säumen.
Und auch im Pool sind die Blüten hübsch anzusehen.
Bananen, Cracker, Apfel, Wasser & Reis
Vielfältig kann man meine Ernährung bei weitem noch nicht wieder nennen. Ein Unterkunftswechsel für zwei weitere Nächte auf Bali bringt zumindest etwas visuelle Abwechslung mit ins Spiel. So kann ich mit schönem Gartenblick unter einem Mückennetz einen weiteren Tag ruhen und am darauf folgenden Tag fahre ich noch mal mit Johannes zum Strand. Und wir schaffen es sogar eine Pizza ohne Belag für mich zu bestellen. Die Pizza Boys waren so verdutzt und konnten sich wohl zunächst null vorstellen, was ich denn nun bestellen wollte, sodass ich später noch ihren englischsprechenden Chef am Telefon hatte und alle so nett bemüht waren mir etwas auf den Teller zu bringen. Und mein Pizzateig-Brot mit etwas Oliven-Öl war wahrlich ein Genuss nach den vergangenen Tagen.
Stand der Dinge:
Ich freue mich, wenn ich vor Ende unserer 30 Tage in Indonesien Bali noch mal einen wacheren und aufmerksameren Besuch abstatten kann. Nach ca. 6 Tagen auf Bali werde ich mich nun weiter auf Nusa Lembongan (kleine Insel vor Bali) regenerieren. Dafür fahren wir mit einem Grab Taxi von Uluwatu zum Hafen von Sanur. Von hier aus setzen wir mit einer 30-minütigen Speedbootfahrt auf die von circa 5000 Einwohnern bevölkerte Insel rüber.
Was wir hier erlebt haben, erfahrt ihr demnächst 😊.
Bis bald auf NUSA LEMBONGAN!