Nusa Lembongan – Entspannung und angenehmes “Dorffeeling”

(8.12. – 13.12.2024)
Nette Unterkunft und Arztbesuch mit Theatercharakter
Angekommen auf der kleinen Insel Nusa Lembongan können wir praktischerweise direkt nach dem Anlegen des Speedbootes am Mushroom Beach in wenigen Minuten zu unserer Unterkunft laufen. Diverse Fahrtangebote bekommen wir natürlich trotzdem. 😉 Im Gegensatz zu Bali gibt es einen richtig langen und ausführlichen Check-In in unserer neuen Unterkunft. Nachdem ich meine Gesundheitslage kurz geschildert habe, bekomme ich sogar kurz darauf eine Art Milchreis in herzhaft serviert. Für den Moment tut das ganz gut.

Am nächsten Tag suchen wir doch lieber mal einen der örtlichen Ärzte auf, damit ich nicht noch unnötig lang was verschleppe.
Dieser Besuch ist wirklich spannend und gleicht beinahe einer kleinen Comedy-Show. Nachdem wir beim Arzt ankommen sind, der nebenan wohl direkt eine Apotheke betreibt, ist nur eine Frau vor Ort, die kein Wort Englisch spricht. Trotzdem schließt sie uns erstmal den „Medikamenten-Raum“ auf, delegiert uns, nachdem es mit der Verständigung nicht wirklich klappt, wieder heraus und wählt eine Nummer. Sie reicht mir ihr Telefon weiter und ich bekomme auf Englisch die Info: “Doctor is on its way, will take 5 minutes.“ Das klingt doch schon mal gut! Nach kurzer Zeit ist dann auch wirklich ein Mann vor Ort – ein solches Tempo würde man sich bei Wartezeiten in deutschen Wartezimmern (mit vorher abgesprochenem Termin 😉) nur herbeisehnen. Der Arzt führt uns in seinen Behandlungsraum, welcher leicht provisorisch eingerichtet aussieht. Ich soll auf der Liege Platz nehmen. Diese wirkt etwas klapprig, ich bin gespannt, ob diese mich wohl hält. Aber es kann ja nur besser werden. Nachdem ich versucht habe dem Arzt zu erklären, was mich plagt, rennt dieser plötzlich wieder raus – ich bleibe derweil einfach mal liegen. Kurz darauf kommen zwei Dudes (schätzungsweise in ihren Zwanzigern) in den Behandlungsraum. Sie begrüßen uns freundlich, ich frage mich derweil, wer das denn jetzt nun ist. Die Erklärung folgt prompt: “I am going to examine you. One moment.“ Nach dieser Ansage zieht sich einer dieser beiden erstmal ein leicht zerknittertes flieder-farbenes Sacko über und befindet sich jetzt wohl in seiner Berufskleidung. Arzt Nummer 1 steckt dann auch noch kurz seinen Kopf rein und gibt uns zu verstehen “My friends from the clinic.“. Aha, dann kann es ja jetzt los gehen. Arzt 1 fehlten wohl doch die Englischkenntnisse um sich mit uns zu verständigen. Arzt 2 mit fliederfarbenem Sacko gibt sichtlich sein Bestes, beim Rest hilft und dann allen Google-Translate. 15 Minuten später bin ich voll bepackt mit neuer Medizin und habe ein gutes Gefühl, da sich darunter auch ein Antibiotikum befindet. Und auch die Arztbegegnung können wir nur als sehr freundlich und sehr bemüht abspeichern.


Inselerkundungen: Mangroven, Wellen, Sonnenuntergänge & einsame Strände
Ein Hoch auf das Antibiotikum, in den kommenden Tagen geht es mir wirklich deutlich besser und ich kann mich nach und nach wieder an eine kleine Essensvielfalt herantasten. Für mich kleinen Foodie so unglaublich schön, bin fast schon ein wenig gerührt darüber und was schmeckt es herrlich nicht mehr ausschließlich trockene Sachen essen „zu müssen“. Dazu kommt meine große Dankbarkeit, dass ich  mein Essen in der Regel immer frei auswählen darf und es mir nie an etwas fehlt. Was war dagegen dann schon eine gute Woche in der ich eingeschränkter gelebt und gelitten habe?!

Mamma mia, was war die Pizza ein Genuss. Dazu der Blick auf das nächtliche Meer.

Es ist doch alles immer stark in Relation zu setzen. Und vermutlich werden uns in den kommenden Wochen immer mal kleinere und größere Wehwehchen plagen. So übergeben Johannes und ich uns quasi den Staffelstab. Denn während ich step by step fitter werde, hat ihn eine hartnäckige Erkältung erwischt. Menno!
Wir sind aber dennoch ganz aktiv unterwegs und erkunden mit dem Roller weiter die Insel. Der Verkehr ist kein bisschen mit dem wuseligen Bali zu vergleichen. Und so wird hier auch oft von den Vermietern ein „You don´t need a helmet.“ ausgesprochen.
Johannes kann einige Surf-Sessions machen und gemeinsam steigen wir auf zwei SUPs und erkunden den Mangrovenwald. (Mangroven sind übrigens salztolerante, immergrüne Baum- und Straucharten, die an tropischen und subtropischen Küstenlinien und Flussmündungen vorkommen.)
Zwischen den Bäumen ist es doch etwas beengend. Ich muss während des Paddelns einige Male an den Roman „Der Gesang der Flusskrebse“ denken. Ob man sich so auch „als Tourist“ 😉 in den im Buch beschriebenen Sümpfen, in denen die Protagonistin lebt, fühlen würde?

In dem Gebiet der Mangroven hat man auf der kleinen Insel zudem das Gefühl in eine ganz andere Welt hinein geraten zu sein. Jeder versucht irgendwie einem etwas zu verkaufen, sodass es fast schon etwas unangenehm wird. Wir sind daher ganz froh als wir wieder aus dem Gebiet heraus düsen und an einer malerischen Strandbar einen kühlen Drink und die Weite des Meeres vor uns haben.

Traumhafter Ausblick und aufgrund der Nebensaison kaum etwas los.

Nach ein paar Tagen fühlen wir uns beide auf der Insel fast schon ein wenig heimisch. Der Großteil der Bevölkerung ist übrigens ebenfalls wie auf Bali hinduistischen Glaubens. Und so fährt man häufig an Tempeln und kleinen Opfergaben vorbei. Wir erleben auf dem Heimweg zufällig zwei größere Zeremonien am Rande mit – sehr beeindruckend!

In diese Zeremonie fahren wir quasi rein als wir die Halbinsel Ceningan über die Yellow Bridge wieder verlassen.

Immer wieder auf dem Weg zu sehen: Kleine und große Tempelanlagen

Daneben gibt es viele nette Begegnungen mit den Einheimischen. So wird man nett gegrüßt und bekommt häufig ein Lächeln geschenkt. Ganz lieb war auch eine alte Frau, bei der wir abends mal unser „bottled water“ gekauft haben. Sie hat sich so über unseren Besuch in ihrem Lädchen gefreut, sich mehrmals verbeugt und uns nicht ohne eine kleine Indonesisch-Stunde in die Nacht verlassen.
„Selamat tidur“ heißt also Gute Nacht. Bei den nächsten Anwendungen meines neuen Vokabulars merke ich schnell, dass ich diesen Gruß nicht zu früh verwenden sollte, denn „Guten Abend“ heißt zunächst mal „Selamat malam“. Dadurch das auch hier gegen 18.30/ 19 Uhr die Sonne untergeht, befinden wir uns aktuell in einem für uns sehr frühen „Zu Bett Geh -Rhythmus“.
Apropos Sonnenuntergang. Auf Nusa Lembongan (NL) erleben wir auch ein ganz gewaltiges Schauspiel bei dem das Meer im Antlitz der untergehenden Sonne nur so über die Felsen rollt und spritzt.

Wow! Ich liebe das Rauschen des Meeres und auf die schimmernde Oberfläche zu schauen. Doch während Johannes sich in diesem Element pudelwohl fühlt, bin ich in der Regel - gerne mit beiden Füßen fest auf der Landseite verankert😉.


Über die Yellow Bridge auf die Halbinsel Ceningan
Auch zwei Besuche auf der Halbinsel Ceningan haben wir uns nicht nehmen lassen. Diese erreicht man rollerfahrend über die „Yellow Bridge“. Vor der Überfahrt gibt es noch einen „Be careful“-Hinweis. Klare Sache, dass eine solche Brücke in Deutschland niemals abgenommen werden würde.

Malerische Ausblicke auf dem Weg nach Ceningan.

“Be careful. The bridge is broken.”

Aber es funktioniert! Spannend ist auch die Fahrt über kleinste buckelige Straßen und Feldwege. Nachdem wir es am Vorabend dieses Ausfluges schon geschafft haben einen Roller platt zu fahren (wie auch immer das passiert ist), sind wir erleichtert, dass der neue allen Herausforderungen Stand hält. Zwischendurch werden wir immer wieder mit traumhaften Ausblicken und kleinen Stärkungen wie z.B. Nasi Goreng belohnt. Von diesem Gericht habe ich auch einige Tage später übrigens immer noch nicht genug. Das ich als das von Oma gekürte „Nudelkind“ mal sagen würde, hätte wohl auch keiner gedacht. Denn aktuell würde ich Reis ganz klar einem Pasta-Gericht vorziehen. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Und Mie goreng (gebratene Nudeln mit Gemüse) gibt es ja schließlich auch noch.
Ein Stop führt uns zum „Secret Beach“.

An diesem zeigt sich durch ein verlassenes Hotel und Gastronomie wie viele Betriebe in Indonesien, wohl vor allem auch durch Corona ausgelöst, schließen mussten und nun verlassen als Geisterhäuser und Grundstücke darauf warten das sie noch mal mit Leben gefüllt werden. Ob das zeitnah in Erfüllung gehen könnte, ist wohl häufig fraglich und irgendwie auch ziemlich traurig zu sehen.

Schnorchel-Equipment für den nächsten spontanen Stop
Was ich am Reisen liebe ist, wenn man spontan Pläne schmieden kann und sich dorthin treiben lässt, wo einen das Bauchgefühl oder eine neue Entdeckung hinzieht. Das waren bei uns plötzlich zwei der drei bekanntesten Gili-Inseln. Denn in unserer zweiten Unterkunft auf NL erfuhren wir, dass wir auf dem Weg nach Lombok so oder so kurz auf Gili Trawangan ankern würden.
Da die Inseln für ihre farbenfrohe Tauchwelt und Meeresschildkröten bekannt sind, haben wir am letzten Abend auf NL einfach schon mal zwei Schnorchel-Sets gekauft. Wir sind also gerüstet für alle spontanen Unterwassergänge.

Gut ausgerüstet sind wir schonmal ;).

Ob wir auf Gili Trawangan neben farbenfroh glitzernden Fischern auch einer Meeresschildkröte nahe kommen durften, erfahrt ihr dann im nächsten Blogeintrag. Ich muss hier ja mal ein bisschen Spannung aufbauen 😉.
Rucksäcke geschultert und ab aufs Speedboot – in guten zwei Stunden heißt es dann:
Hallo GILI TRAWANGAN

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Gili Trawangan – von kleinen Pferden und Meeresschildkröten

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Bali-Delirium und die ersten Tage in Indonesien