Tuk Tuk Road-Trip & lächelnde Gesichter auf Sri Lanka
Mit einem Tuk Tuk reisen wir wie die Einheimischen
(03.02. – 19.02.2024)
Kann mal jemand die Zeit anhalten? 😉
Als wir unsere gemeinsame Auszeit von 3 Monaten geplant haben, haben wir schon ein wenig geahnt, dass diese “knappen 90 Tage” wie im Flug vergehen könnten. So fühlt es sich jetzt tatsächlich an, als wir nach Singapur, Indonesien, Vietnam und Thailand nun in unser fünftes Land einreisen. Und auch, wenn ich die Zeit am liebsten zwischendurch immer wieder für ein paar Stunden anhalten würde damit sie nicht so schnell vergeht, merke ich gerade mit dem Voranschreiten unserer Reise wie viele vielfältige Freupunkt-Momente ich in meinem Gepäck habe. Diese Punkte ploppen zwischendurch ganz plötzlich auf und ich denke z.B. an eine nette Unterhaltung in Indonesien oder ein leckeres Gericht in Thailand zurück. Jetzt bin ich gespannt, welche Freupunkte uns und mir auf Sri Lanka begegnen werden.
Hallo Sri Lanka!
„Ich kann ihr E-Visum nicht finden…“
Als wir spät abends auf Sri Lanka einreisen, können wir dank E-Visum schnell in eine andere Schlange vorrücken. So schnell wie erhofft geht es dann nur leider doch nicht. Why? Ich habe sowohl für Johannes als auch mich die Fragen zum E-Visum ausgefüllt, wobei auch mehrfach der Hinweis kam, dass man präzise aufpassen solle keine Falschangaben zu machen. Ehm, ja... und schwups findet der super nette Mitarbeiter in der Visa-Schlange am Flughafen heraus, dass ich wohl vergessen habe die letzte Ziffer meines Reisepasses anzugeben. Das bedeutet somit leider, dass ich nicht für ein E-Visum registriert bin und das Prozedere inklusive der 50 Dollar Gebühr nochmal durchführen muss. Darauf stelle ich mich schon mal ein, während der sympathische Mann mich weg vom Counter zu seinem Chef geleitet. Ich mach es kurz: Letzten Endes haben sie es netterweise ohne Gebühr und einer kleinen Umschreibung für mich geregelt. Dennoch habe ich gemerkt, dass ich allein durch die enorme Freundlichkeit mit der mir hier begegnet wurde, nicht ganz so großen Groll gehegt hätte die Gebühr erneut zu entrichten. War ja auch schließlich mein Faux pas 😉.
Reisen wie die Einheimischen
Am nächsten Morgen nach unserer Anreise sind wir beide ein bisschen aufgeregt, denn wir wollen von Colombo aus die Küste bis in den Süden mit einem Tuk Tuk herunter reisen. Tuk Tuks gehören hier mit zu den Top-Verkehrsmitteln und man sieht tausende davon auf den Straßen und fast jede Familie scheint eines zu besitzen. Einziger Haken ist, dass es keine Automatik-Schaltung hat. Umso sinnvoller ist es dann auch, dass wir bei unserem Verleih zunächst eine kleine Fahrstunde bekommen. Geschaltet wird mit der linken Hand, Gas gegeben mit der Rechten, gebremst mit dem Fuß und dann gibt es noch allerhand weitere Kniffe, wie z.B. fürs Rückwärtsfahren, die mir nicht so schnell in den Kopf wollen. Dazu noch Sri Lankas „verrückte Haupt-Straßen“ auf denen die großen Busse einfach mal beim Überholen in den Gegenverkehr fahren, sich von links dann wieder ein weiteres Tuk Tuk einfädelt oder ein Roller sich noch an einem vorbeischlängelt.
Der Start mit unserem Tuk Tuk war ganz schön aufregend!
Ich bin Johannes so unglaublich dankbar, dass er den Start beim Fahren macht und ich zu unserem Gepäck auf die Rückbank hüpfen darf. Johannes wird die kommenden Tage dann auch richtig zum einheimischen Fahrer und meistert den Verkehr und diverse Einparksituationen vor unseren Unterkünften mit Bravour, während ich mich vom aktiven Mitfahren auf der Rückbank häufig schon groggy fühle.
Down the coast
Die ersten sieben Tage „tuk-tukern“ wir also die Küste herunter, sehen unglaublich viel und sind jeden Tag in einer neuen Unterkunft. Gestartet in Colombo weiter nach Mount Lawina, Moragalla, Hikaduwa, Galle, Midigama, Mirissa, Madiha bis nach Hiriketiya – war es dann wahrhaftig ein kleiner Roadtrip. Mir gefällt dabei richtig gut schon ein erstes Gefühl für das Land zu bekommen. Es ist super schön sich mit so vielen Einheimischen freundlich und herzlich zuzulächeln und die unterschiedlichsten Strände zu entdecken. Zudem ist es kontrastreich entlang lauter Straße mit diversen Reizen zu fahren und abends in den Unterkünften kleine Ruhe-Oase zu finden. Für mich ist es immer wieder wunderbar am Strand zu spazieren und dabei die schönsten Muscheln zu sammeln.
Nachdem Johannes an einigen Stränden schon spontan surfen konnte, gibt es nach ein paar Tagen Fahrt endlich auch ein eigenes Board. Juhu- auf so ein Tuk Tuk geht auch noch was aufs Dach - was ein praktisches Reisemobil.
Tuk Tuk Fotos Overload ;)
In luftiger Höhe
Eine ganz besondere Unterkunft ist auf jeden Fall ein “Haus im Baum” in Midigama. Ich wollte ewig schonmal eine Nacht in den Baumkronen verbringen und als Johannes dieses seltene Fundstück entdeckt, ist klar, wo wir die kommende Nacht übernachten werden. Neben dem Baumhaus hat uns auch die Gastgeberfamilie mit ihrem üppigen Garten, ihrer Gastfreundschaft und einem abendlichen Surprise-Dinner sehr beeindruckt.
Kulinarik
Apropos Kulinarik – entlang der Küste lernen wir direkt Sri Lankas Vielfalt kennen. Selbstverständlich gibt es diverse Curry-Variationen, die man eigentlich in jedem local restaurant oder Imbiss bekommt. Aufgrund der üppigen Portionen empfiehlt es sich häufig zuerst eine gemeinsame Portion zu ordern. Dabei sollte man dann auch besser nicht vergessen „not too spicy“ oder häufig auch „not spicy“ zu sagen. Zum Frühstück haben es mir besonders Spring hoppers – eine Art ganz dünne und selbstgemachte Reisnudelpakete zu denen dann häufig Dhal gereicht wird – angetan. Auch Hoppers – dünne hoch gewölbte Crêpes sind typisch. Eine weitere Spezialität sind definitiv Roti – welche es in diversen Variationen gibt. Ob als dreieckiges Teiggemüsepäckchen oder eine Art zugeklappter Crêpe – Roti lassen sich immer gut als schneller Mittagssnack an einem Straßenstand holen. Und daneben gibt es noch so viel mehr – vielleicht bekommt ihr ja bald mal etwas davon von uns aufgetischt 😉.
Malen verbindet
Mega schön war auch eine Begegnung in einem Guesthouse in Galle. Ich habe total Lust mal wieder etwas zu malen bzw. rum zu krickeln 😉. Daher kaufe ich mir spontan im Supermarkt eine Packung Wachsmalstifte und bringe abends in der Unterkunft einfach eine Wassermelone aufs Papier. Das wiederum sieht ein Mitarbeiter dort und fragt mich, ob er mir nicht auch was malen darf. Na klar! Zack landete auf Seite 2 ein Elefant und ich habe Kenntnis darüber, dass der junge Mann nicht nur Künstler und Koch sondern einfach ein Allroundtalent ist. Und es ging noch weiter – während er am Malen ist, kommt ein Pärchen aus Kasachstan an meinen Tisch und fragt mich, ob ich Schriftstellerin (aufgrund meines Tagesbuches 😉) und Künstlerin sei. Ich? Auf keinen Fall, ich habe nur Spaß an vielen Dingen. Auf jeden Fall kommen wir nett ins Gespräch und Eugenia will mir auch noch direkt was in mein Buch malen. Abschließend muss ich wirklich schmunzeln, welche schönen abendlichen Freupunkte mir eine simple Packung Wachsmalstifte beschert hat.
Schwups gab es einen Elefanten auf Papier für mich :)
Und platsch…
In Mirissa wird es an einem Nachmittag noch ganz unverhofft tierisch. Und das muss ich euch wirklich noch erzählen. Nachdem ich in einem Shop war, laufe ich gerade die Straße in Richtung Strand zurück und auf einmal kracht und knackt es circa einen halben Meter hinter mir und macht laut Platsch. Ich drehe mich um und schreie in dem Moment schönerweise mal nicht vor Schreck los – denn siehe da, dort ist eine Schlange auf einem Ast den Baum herunter gefallen und hat sich von ihrem platsch wohl selber erschreckt. In jedem Fall windet sie sich schnell ins Gebüsch und eine Frau, die das Spektakel aus der anderen Richtung beobachtet hat, bestätigt mir, dass das eine ganz schön lange Schlange war. Na, ein Glück, dass die mir nicht auf den Kopf gekracht ist.
Neben der Schlange wurde ich noch von unzähligen Raben umkreist.
Zurück am Strand wundere ich mich, dass ein paar Meter herunter so viele Menschen Spalier stehen. Das kann doch nicht am dort statt findenden Volleyball-Turnier liegen?! Nope, als ich näher komme, erkenne ich, dass dort eine hatchery gerade ganz viele Mini-Schildkröten in die Freiheit entlässt. Diesen Moment den “kleinen Babies” zuzuschauen, wie sie in Richtung Meer ihren eigenen Weg finden, finde ich mega schön und auch fast ein bisschen rührend. Manche schaffen es auf direktem Wege schnurstracks in die richtige Richtung, andere nehmen kleine Umwege, brauchen länger. Und mega cool ist es als sie dann fast am Ziel sind und mit einer kleinen Welle weiter hinaus ins Meer – auf in die Freiheit und ist Abenteuer – gespült werden.
Auch fliegende Hunde kann man noch an diesem Strand beobachten. So intensiv und direkt über meinem Kopf konnte ich zuvor auch noch keine Fledermaus beim Snacken beobachten. Einfach mal eine Runde abhängen, bevor es weiter auf den Flug durch den Abend geht 😉.
Hello Hiriketiya!
Nach 7 Tagen mit unserem roten Gefährt hat es sich aus-getukert und wir kommen im kleinen Surferort Hiriketiya an. Hier tut es richtig gut für 9 Tage heimisch zu werden, alles fußläufig zu erreichen, und aufgrund der Tatsache, dass ein Freund von uns auch schon vor Ort ist, in eine kleine super nette Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Johannes hat seine Surf-Longboard-Bucht vor Ort und ich besuche viele Yoga-Klassen und erkunde joggend die Umgebung.
When the sun sets down…
Im Folgenden bekommt ihr noch ein paar Impressionen der ersten Wochen in Sri Lanka - verbunden mit einer klaren Reiseempfehlung für alle unter euch, die noch nicht vor Ort waren.
“Spoiler-Alarm”: Im nächsten und voraussichtlich auch erstmal letzten Blogbeitrag nehme ich euch dann mit ins Inland und danach zurück für die letzten Tage an die Küste. Und anschließend heißt es für uns beide dann alsbald “Auf Wiedersehen” Südostasien und für Johannes “Hallo Münster” und für mich “Hola Andalucia”