Ubud – once in a lifetime?
Schöne und verfressene Begegnungen auf Mount Batur
(25.12. – 28.12.2023)
Noch nicht ganz in den Hafen von Padanbai von Bali eingefahren, bekommen wir schon von allen Seiten Taxi-Angeboten zugerufen. Ein sympathisch aussehender Mann überzeugt uns schließlich und führt uns aus dem Gewusel. Auf dem Parkplatz angekommen setzt er uns in das Auto eines Familienangehörigen, Freundes... wie auch immer 😉. Aus den eigentlichen eineinviertel Stunden Fahrtzeit machen wir direkt locker über zwei. Der Verkehr kurz vor der Stadt ist überwältigend. Es ist ein einziges Verkehrschaos, ein Roller bietet hier die einzige Möglichkeit noch ein klein wenig schneller voran zu kommen. Da es mittlerweile ganz ordentlich regnet, ist es im Auto doch angenehmer und wir beobachten das bunte „Regencape-Treiben“.
In Ubud haben wir ein Hotel mitten im Zentrum gebucht. Um dieses zu betreten läuft man zunächst durch einen hinduistischen Familientempel. Dort herrscht gerade eine kleine Baustelle, da ein Teil des Tempels zum Bau eines neuen Hausteiles der Familie abgerissen wird. Wir bekommen schönerweise ein Zimmer im höheren Stockwerk und können so einen kleinen Panoramaausblick bewundern.
Ein anderer Start wäre schöner gewesen…
Der Ausblick ist dann auch das Schönste an dem Zimmer. Es wirkt irgendwie nicht so wirklich sauber gemacht, das Badezimmer…ehehem, für 3 Nächte wird es schon gehen…. Bisher hatten wir eigentlich immer Glück und Unterkünfte mit Wohlfühlfaktor. Also jetzt mal Kontrastprogramm.
Als wir uns auf die Hauptstraßen von Ubud auf machen, merken wir blitzschnell in was für einem lauten und hektischen Treiben wir hier gelandet sind. Auch mal eben die Straße zu überqueren wird zu einer kleinen Aufgabe. Da muss ich mir tatsächlich mal ein schnelleres Reaktionsverhalten angewöhnen und ein bisschen mehr auf zack kommen, wenn ich nicht minutenlang auf der anderen Seite warten möchte 😉.
Ufff, nachdem wir die Stadt einige Stunden auf uns haben wirken gelassen und abends wieder im Hotel sind, wissen wir noch nicht so wirklich, was wir von Ubud halten sollen. Dann gibt es noch einen kleinen Dämpfer für mich, denn ich wundere mich als mein Lippenstift vorne aus einem Rucksachfach herauspurzelt, in welches ich diesen definitiv nicht hineingesteckt habe. War da jemand dran? Ein Griff an eine Stelle, wo ich etwas versteckt noch 150€ und einige Rupiahscheine aufbewahre, bestätigt es leider – ja. Es fehlen 120€ und noch einige Rupiah. Was ein unangenehmes Gefühl. Und sicherlich auch etwas blöd von mir es in meinem Backpack zu lagern. Eigentlich habe ich diesen aber auch immer bei mir. Nur bei unserem Speedboat Anbieter haben wir die Rucksäcke für einen kleinen Mini-Einkauf vor der Bootstour zwischenlagern dürfen. Der Verdacht liegt leider ziemlich nahe, dass mein Rucksack schnell durchsucht wurde… An Johannes Backpack war auch jemand dran, glücklicherweise war das zweite Geldversteck dort aber tiefer im Inneren als bei mir. Bei unseren aktuellen Gastgebern können wir uns alleine schon aus „Karma-Gründen“ nicht wirklich vorstellen, dass sie auf unserem Zimmer gewesen sein sollen. Wie dem auch sei, jetzt ist es sowieso zu spät und ich will das Erlebte schnell abschütteln um kein Misstrauen anderen neuen Situationen gegenüber zu entwickeln. Allerhöchstens eine gesunde Achtsamkeit ;).
Dröhnender Kopf und Petrol-Infusion
Früh am nächsten Morgen nehme ich eine Stunde im Yoga-Barn. Dieser Ort ist unter Yogis sehr bekannt und umfasst ein richtig großes Gelände mit mehreren Studios. Schon beeindruckend, mein ausgeglichenes „Ohhhhmmm“ ist auf den 10 Minuten Rückweg bis nach Hause tatsächlich schon fast wieder dahin. Das Verkehrstreiben ist mir einfach zu laut, hektisch und beim Benzin-Geruch wäre mal wieder Maske tragen vielleicht doch eine Option.
Etwas wohltuendere Ruhe finden wir dann nach einem Reisfeldspazierganz an einem Lotusteich. Wie herrlich kann doch Stille sein!
Beeindruckend war auch noch ein Besuch eines Wassertempels. Hier hätte man noch unter mehreren Fontänen ein spirituell reinigendes Bad nehmen können. Das hatten wir bei unserer Hinfahrt eigentlich vor. Dann war es jedoch so voll und touristisch, dass wir davon abgesehen haben. Einen Kracher finde ich auch diverse Verkaufsstände an denen man vorbei geleitet wird, bevor man dann final die Tempelanlage verlassen kann. Glaube und Kommerz in diesem Ausmaß passen für mich irgendwie nicht zusammen, scheinen jedoch wie selbstverständlich hier betrachtet zu werden.
The stressful way to live here
Bisher hatten wir in Indonesien unglaublich viele nette Begegnungen, die allzu häufig mit einem ehrlichen Lächeln einhergingen. Ubud vermittelt mir ein ganz anderes Gefühl. Es wirkt alles sehr „berechnend“. Die Umgebung hier scheint zudem innerhalb der letzten Jahre immer touristischer geworden zu sein. Und so reiht sich Restaurant an Restaurant und Angebot an Angebot. Auch hier sicherlich nicht verwunderlich, dass jeder irgendwie versucht ein Stück Kuchen mit Kirsche on top vom Ganzen abzubekommen. Ich sehne mich derweil nach einer ganz anderen Bäckerei. Eine die ihren Gästen mit mehr Ruhe und Freundlichkeit ein kleines Stück Zitronenkuchen serviert, vielleicht inmitten der Reisfelder. 😉 Na ja, man sieht hier in meinen Augen auf jeden Fall deutlich, was passiert, wenn immer alles nur noch wächst und größer skaliert wird. Und schließlich sind wir hier aktuell im Gewusel auch als zwei von vielen Touristen unterwegs.
Ich finde es doch ziemlich verrückt, dass hier das spirituelle Zentrum mit diversen Yogastudios und Co. verortet ist. Ich kann nur vermuten, dass viele sich für die Zeit hier in einem dann wirklich ruhigen und komfortablem Resort einmieten. Ich freue mich schon an Tag 2 Ubud alsbald wieder zu verlassen. Doch vorab folgt noch eine Trekkingtour auf den…
Mount Batur!
Für diese Tour machen wir die Nacht zum Tag und werden von unserem Trekking-Unternehmen schon um 2 Uhr nachts am Hotel abgeholt. Gemeinsam mit einer in Kambodscha lebenden Französin werden wir 1,5 Stunden zu unserem Startpunkt gefahren. Johannes fühlt sich derweil leider gar nicht gut…
Am Parkplatz treffen wir auf unseren Guide und unsere Gruppe vergrößert sich noch auf 6 Personen. Ich finde es irgendwie cool mal so früh – mit Stirnlampe ausgerüstet – loszulaufen und freue mich auf ein kleines Workout. Nach einiger Zeit geht es bei Johannes leider gar nicht mehr und wir können ihm ein Motor-Cross Bike für den weitern Aufstieg buchen. Während ich mit den andern weiter hoch wandere, kommen vereinzelt noch mal „Jakobsweg-Gefühle“ wieder auf. Fast mystisch ist es auch auf die vernebelten Berge zu schauen und spannend die unterschiedlichsten Fitness-Level zu beobachten, die in diversen Gruppen neben mir den Berg hoch kraxeln.
Und immer wieder ein wunderschöner Ausblick beim früh morgendlichen Aufstieg.
Kurz vor Sonnenaufgang haben wir es dann geschafft und auch Johannes wieder bei uns. Der Tag fängt an 😊. In Begleitung von lustigen Affen (die von nicht nachdenkenden Menschen mit Chips und Mentos sicherlich nicht das aller passendste Essen erhalten haben) können wir auch noch in den Krater schauen. Dort ist es richtig warm und dampfig. Der Abstieg geht dann nochmal ordentlich in die Knie und ich bin froh als wir Johannes wieder gut im Hotel haben und er sich ein wenig gesund schlafen kann.
Weiter geht´s!
Am nächsten Vormittag bin ich happy als wir im Auto sitzen und in Richtung ruhigerer Gebiete unterwegs sind. Ubud war zum ersten Mal auf der Reise ein Ort an den ich nicht zurück kommen muss und irgendwie auch nicht weiter empfehlen kann. Auf der anderen Seite sind es ja auch gerade diese Kontraste und Erfahrungen, die einem noch mal besonders aufzeigen, was einem besonders gut tut und gefällt 😊.
Guess where I found that… maybe at our next stop in Kedungu.