Neuer Reisepass-Stempel für Vietnam – Unser Start in Hanoi
(01.01. – 04.01.2024)
Vietnam – here we come! Ich bin so gespannt wie uns Vietnam gefallen wird und habe eigentlich direkt als wir am ersten Tag des neuen Jahres spät abends in Hanoi landen ein richtig gutes Bauchgefühl. Der „Begrüßungssong“ den die Airline nach Landung in Dauerschleife spielt, klingt zwar etwas kitschig, erzeugt aber einen hängenbleibenden Ohrwurm. Wenn ihr auch in den auditiven Genuss kommen möchtet, hört hier einfach kurz rein.
Wir haben in Folge zwei volle Tage an denen wir Vietnam auf uns wirken und uns einfach treiben lassen können. Dieser kurze Zusammenschnitt vermittelt unsere ersten Eindrücke ganz gut:
Die ersten Tage in Hanoi (Musik: Dance-with-me-instrumental) - Video einfach vergrößern :)
Verkehr
Ein garantiertes Halten an Fußgängerüberwegen und roten Ampeln gibt es in Vietnams Hauptstadt für Auto und Roller nicht. Wir müssen uns zunächst wieder auf Rechtsverkehr umstellen und dann lernen uns einfach durch das Verkehrs-Gewusel treiben zu lassen. Das heißt dann wirklich ab einem gewissen Punkt einfach los laufen. Im Slalom wird man sich dann schon mit allen einig und kann sich auf die gegenüberliegende Straßenseite schlängeln. Außerdem ist an Johannes Rucksack noch eine ganz praktische kleine Pfeife angebracht. Mit dieser navigiert er uns auch einige Male augenzwinkernd über die Straßen von Hanoi und wirkt so im Hup-Konzert mit, was hier pausenlos herrscht.
Als Fußgänger bleibt nur die Chance sich irgendwann einfach über die Straße zu schlängeln.
Tuk Tuks
Wir haben Hanoi selbstverständlich 😉 wieder hauptsächlich zu Fuß erkundet. Nur eine Tuk Tuk Fahrt konnten wir uns nicht nehmen lassen. Diese funktionieren hier noch mit reiner Manneskraft und nicht, wie ich es z.B. aus Lissabon kenne, mit einem Motor angetrieben. Unseren Fahrer hatten wir zunächst eigentlich um 20.000 vietnamesische Dong heruntergehandelt. Als wir nach 10 Minuten an unserem vereinbarten Zielort ankommen meint dieser prompt: „Please give me the whole money, you are too heavy.“ Haha, charmanter Typ.
Grüßkultur
Wir haben im Vorfeld häufig gehört, dass es in Vietnam nicht typisch ist, dass man für Hallo und Tschüss große Floskeln verliert. Und im direkten Vergleich zu Indonesien, wirkt Vietnams Bevölkerung auch auf uns etwas höflich zurückhaltend. Dabei können wir aber definitiv sagen, dass wir sehr häufig auch nette Grußworte erhalten haben und alle Vietnamesen mit denen ich in Kontakt war nach kurzem “warm werden” sehr gesprächszugewandt waren. Ich frage mich, wie man Deutschland wohl diesbezüglich beschreiben würde. Sind wir eine Nation, die pauschal beschrieben eine herzliche Grüßkultur aufweist? Ich wage das irgendwie zu bezweifeln… ;)
Altstadt und thematische Straßen
Die historische Altstadt von Hanoi ist gut zugeklastert mit diversen Shops. Richtig hübsch anzusehen finde ich hier diverse Lampions. Gut, dass ich kaum etwas kaufen kann, denn hier gerate ich ins Schwärmen, ansprechende Tassen, Möbel aus Bambus… Abgefahren finde ich auch, dass jede neue Straße in die wir geraten ihr ganz eigenes „Verkaufsmotto“ zu haben scheint. Mal ist es Spielzeug, dann wieder Haushaltswaren, oder z.B. auch eine Art „Baumarktbedarf-Straße“… Wahnsinn, auch die Zeit, die es bestimmt in Anspruch nimmt die ganzen Dinge nach Geschäftsschluss vom Bürgersteig wieder ins Geschäftsinnere zu räumen.
Fahrende Händler
Ob mit dem Fahrrad oder auch mit dem Roller, überall auf den Straßen sind fahrende Händler zu sehen, die ihre Waren an Frau und Mann bringen wollen. Eine besondere Farbenpracht bieten dabei die mit Obst und Gemüse gefüllten Körbe.
Paprika, Orangen, Kleidung - vom Zweirad aus wird eigentlich alles angeboten.
Kulinarische Genüsse
Weg von Nasi Goreng aus Indonesien können wir hier diversen Nudelgerichten fröhnen. Außerdem gibt es unser erstes Banh mi. Von den Franzosen einst nach Vietnam gebracht, ist das ein frisch gebackenes Baguette, was entweder fleischig, mit Fisch oder auch vegegarisch belegt wird. In Deutschland komme ich eigentlich nie darauf zu Subway zu gehen. Bahn mi ist doch etwas anderes und schmeckt mir richtig gut. Wir lernen auch den vietnamesischen Pfannekuchen kennen, welcher bereits gefüllt serviert wird und dann aber noch mal in Reispapier eingewickelt wird. Das Einwickeln in Reispapier übernimmt man als Gast dabei selbst.
Vietnamesischer Pfannekuchen (dieser wird dann noch in Reispapier eingerollt). Sehr lecker!
Süße Schleckermäulchen
Ich kann die Vietnamesen schon jetzt als eben solche “verbuchen”. Alles - herzhafte Speisen ausgenommen – ist hier mindestens ein klein wenig süß. Nehmen wir den vietnamesischen Kaffee, der mit gesüßter Kondensmilch serviert wird. Auch eine Tea-Time, die wir zu uns nehmen und ein Schoko-Bun, den ich mir schmecken lasse, zeigt die Liebe zu Süßem.
Ein “Tea-Set” bestehend aus aromatisiertem Milchtee, dazu werden Kleinigkeiten gereicht.
„Markenschnäppchen“
Was hier auch richtig zu boomen scheint, ist das Geschäft mit namhaften Marken wie Patagonia, Fjäll Räven, The Northface & Co. Überall in der Altstadt ploppen die Läden nur so auf. Qualitativ gar nicht mal schlecht, aber definitiv nicht echt 😉.
Bewertungskultur
Diese finde ich in Vietnam und auch schon vorab in Indonesien super spannend. Denn es wird häufig schon direkt beim Restaurantbesuch - während man noch am Tisch sitzt - um eine Bewertung gebeten. Positive Bewertungen scheinen definitiv und nachvollziehbar eine Art Währung zu sein und so sind 5 Sterne sehr wichtig. Auch unser Hotel gibt uns einen Feedback-Bogen. Nachdem wir bei allen Punkten – außer dem Frühstück mit einem “good” – ein excellent ankreuzen, ist man zunächst ganz pikiert und fragt uns, was denn nicht richtig und zu unserer Zufriedenheit gewesen wäre. Ich versuche ihr zu erklären, dass „gut“ für uns keinesfalls eine schlechte Note bedeutet, es aber nicht immer zu einem Excellent reicht und es einfach Abstufungen gibt. Sie ist etwas erleichtert, allgemein ist wohl aber eher die indirekte Kommunikation gewünscht und konstruktives Feedback kann das Gegenüber meist nicht gut entgegen nehmen und wirkt dabei sehr überfordert. Wenn man nicht in die Bredoullie geraten möchte also einfach mit “all good” antworten ;).
Feedback-Time
Massage-Überangebot
Wie schon in Indonesien bin ich auch in Hanoi nur zu überwältigt vom Überangebot an Massagen. Besonders in einer Straße durch die wir laufen ist es heftig. Alle paar Meter schallt es „Hello – massage?!“
Auf der Straße spielt sich das Leben ab! Das Gefühl habe ich total, denn neben freilaufenden Hühnern, werden hier auch Kinder gestillt, oder das Essen zu bereitet.
Immer was los auf Hanois-Straßen.
Nach Großstadtleben zieht es uns wieder raus in die Natur. Über unser Hotel buchen wir eine 3 days and 2 nights Trekkingtour in die Berge nach Sapa.
Und eines will ich jetzt schon verraten: Dort haben wir neben schöner Bergkulisse definitiv die prägendstes interkulturelle Erfahrung unser ganzen Reise erlebt.